Der Klimawandel vollzieht sich schneller als befürchtet – bereits in 23 Jahren kein Eis am Nordpol
Eine wissenschaftliche Studie von rund 90 Wissenschaftlern deckt die dramatische Klimaveränderung auf.
Schnee im Sommer. Hört sich für den Europäer erst einmal verkehrt an. Die einzige wirklich willkommene und erlaubte Abkühlung verschaffen vielleicht noch kühle Seen oder ein Eisbecher in der Gelateria von nebenan. Aber Achtung: Während Sonnenanbeter sich hierzulande Temperaturen über der 30-Grad-Marke wünschen, steht man der Klimaerwärmung am nördlichsten Punkt der Erde mehr als skeptisch gegenüber.
Die aktuellen Auswertungen einer Forschungsstudie von 90 Spezialisten nördlicher Nachbarstaaten zur globalen Klimaentwicklung bestätigen diese Bedenken auch nochmals ganz deutlich. Am Nordpol würde man in den warmen Monaten laut Studie bereits 2040, also in nur mehr 23 Jahren, kein Eis mehr auf dem Meer vorfinden. Unsere gängigen Vorstellungen von dicken Eisschollen mit kräftigen Bären darauf wären also buchstäblich Schnee von gestern.
Damit wären auch die Prognosen vergangener Untersuchungen mehr als überholt. 2003 vermutete man nämlich das Ende des arktischen Sommereises erst ab dem Jahr 2100. Jetzt soll das Eis dort schon 60 Jahre vorher verschwinden. Die Lage könnte nicht brisanter genug sein, der Prozess der Klimaerwärmung nicht bedrohlich schneller voranschreiten. Dieses rasante Tempo hat weitreichende Konsequenzen: Lufttemperaturen steigen flotter als angenommen, das Meereis geht zügiger zu neige als vermutet, die Eisdicke schrumpft um 65 Prozent, das Polarmeer wird wärmer und salziger zugleich, Gletscher schmelzen, usw.
Logischerweise lassen diese Phänomene den übrigen Globus nicht kalt. Der Meeresspiegel könnte vermutlich sogar um einen dreiviertel Meter ansteigen. Verschiebungen bei Meeresströmungen sowie beim polaren und subtropischen Jetstream, Auswirkungen auf den südostasiatischen Monsunregen sind nur einige wenige klimatisch-riskante Folgen.
Nun ist es an der Zeit, die Notbremse ziehen, solange es noch möglich ist. Bestenfalls greift man dabei auf das Klimaabkommen von Paris zurück mit dem ernsthaften Bestreben zur positiven Veränderung in der zukünftigen Klimapolitik. So könnte man beispielsweise die vermutete Steigerung der durchschnittlichen Temperatur sogar noch von 12 auf 6 Grad limitieren. Dafür ist aber mehr Bewusstsein, Intensität und Ernsthaftigkeit um Umgang mit dem Thema der Klimaerwärmung gefragt.