Geothermie - Hoffnung im Energiesektor

Spricht man über erneuerbare Energien, dann kommen einem schnell Windräder, Photovoltaik- oder Biogasanlagen in den Sinn. Kaum jemand denkt dann an Erdwärme oder etwa Geotheormiekraftwerke. Verständlich, denn die aus Wind, Sonne und Biogas gewonnenen Energie besitzt einen Anteil vom über 70% im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Erdwärme wird fast komplett unbeachtet gelassen und besitzt momentan nur einen Anteil von ca. 0,1% in diesem Sektor. Dieser kleine Prozentsatz ist aber nicht ganz nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass schon jetzt 60 % aller deutschen Häuser mit der Alternative (Erd-)wärme versorgt werden könnten.

Je tiefer gebohrt werden kann, je näher man also dem Erdkern kommt, desto wärmer wird die potentielle, immerwährende Energiequelle. Transportiert man diese Hitze dann nach oben, könnten sämtliche Wohnungen, Einrichtungen oder Büros mit heißem Wasser versorgt und ein Großteil des Bedarfs in Deutschland gedeckt werden. Zudem kann die Wärme aus dem Erdinneren auch in Strom umgewandelt werden. 

Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sieht die Vorteile der Geothermie und strebt für die Zukunft an, dass „Geothermie eine wichtige Rolle im Mix der regenerativen Energien spielen“ soll. Deshalb werden Techniken und die Nachhaltigkeit der Energie- und Wärmegewinnung aus dem Innersten der Erde derzeit beispielsweise im Potsdamer Geoforschungszentrum untersucht. Seit 2001 ist dort laut Ernst Huenes, dem Leiter des Forschungsbereichs Geothermische Energiesysteme, das die Ziel, „eine planungssichere Technologie der Erkundung, der Erschließung und der Nutzung der geothermischen Reservoirs“ zu konstruieren. Die Forschungen beziehen sich auf 2 Löcher, mit einer Tiefe von jeweils 4.000 Metern. Hier wird der 150 Grad heiße Dampf des Thermalwassers zu Tage gefördert, untersucht und danach wieder unter die Erde transportiert. Energie wird hier noch keine gewonnen; theoretisch wäre es aber hier auch möglich, damit sämtliche Haushalte mit Wärme oder Strom zu versorgen.

Geothermie im eigenen Garten?

Doch trotz all der Vorteile spielt die Geothermie noch keine große Rolle im Bereich erneuerbare Energien. Allein Deutschland könnte bis zu 2.848 Megawatt an Wärmeleistung produziere, China sogar bis zu 11.870 Megawatt. Trotzdem investieren vor allem vereinzelte Personen in Geothermieanlagen für ihre Häuser. Dabei wird nicht wie bei großen Kraftwerken bis zu 6.000 Metern in die Tiefe gebohrt. Das Loch im eigenen Garten ist dann nur etwa 100 bis 400 Meter tief und in etwa so breit wie eine herkömmliche CD. Zur Zeit nutzen etwa 350.000 Haushalte diese Methode um ihre Wohnung oder das Haus mit Wärme zu versorgen. Die Kosten für dieses Verfahren liegen etwa bei 10.000 bis 15.000 Euro, wobei auch der Bund eine Förderung von bis zu 4.000 Euro verspricht.  

Fortschrittliche Städte

Mit bestem Beispiel geht Waren an der Müritz voran. Neben den gesundheitlichen Vorteilen des Thermalwassers dient dient dort schon seit 1984 ein Geothermiekraftwerk als „saubere Energiequelle“. Durch die fortschrittliche Art, 1700 Wohnungen, Schulen und Kitas mit Geothermie Wärme zu versorgen, kann Waren jedes Jahr an die 500.000 Euro Kosten sparen, die sonst für Heizöl ausgegeben würden. Außerdem versichert Eckhart Jäntsch, Geschäftsführer der der Stadtwerke Waren, dass das heiße Wasser unter der Erde Wagens „nicht einmal ein Zehntel Grad kälter geworden“ ist.

Andere Städte nehmen sich schon ein Beispiel an Waren an der Müritz und wollen immer mehr auf Geothermie setzen. Beispielsweise wird Zwickaus Hochschule mit Erdwärme versorgt. Auch die deutsche Hauptstadt Berlin nutzt Geothermie und soll in nächster Zeit möglicherweise 10% des Bedarfs durch Erdwärme decken.

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